Aquarell gehört zu den Medien, die oft übersehen werden, im letzten Jahrzehnt aber so aufgeblüht sind, dass inzwischen viele zum neuen Hobby gefunden haben.
Ich war da keine Ausnahme.
Mein Leben vor Aquarell
Manchmal fühlt es sich, wie ein komplett anderes Leben an, wenn ich an meine Zeit bevor ich mit dem Aquarellmalen begann, denke. Kreativ war ich ja schon immer. Als Teenager habe ich realistische Portraits gezeichnet, auch unsere Haustiere. Dabei finde ich es noch immer bemerkenswert, wie gut meine Wellensittiche für mich Modell saßen. Während des Studiums ging das dann unter, meine Kreativität lebte ich anders aus. Ich strickte unglaublich viel, was ein wenig zum Fidgeting wurde und immer noch ist. Zu gemütlichen Abenden vor dem Fernseher oder Podcast gehört unbedingt auch Strickzeug.
Im Studium fing ich aber, motiviert durch eine Freundin, an Grußkarten zu gestalten. Die Leidenschaft für Papier wurde entfacht. Seitdem sende ich meiner Oma jede Woche eine Postkarte zu. Zwar beklagt sie sich halbherzig, dass es inzwischen schon so viele Kisten mit Postkarten sind, freut sich aber immer noch über mehr.
Die Leidenschaft für Papier
Die neue Leidenschaft für Papier hat mich auch immer mehr experimentieren lassen. Ich griff immer häufiger zurück zum Bleistift, legte mir ein Skizzenbuch an. Dann versuchte ich mich mit Tinte, die mir damals aber nicht so lag. Bis ich schlussendlich auf Aquarell stieß.
Ich erinnerte mich, dass ich es gar nicht mochte. Es mischte sich damals seltsam. Nun war ich gewillt, es nochmal zu versuchen. Auf einer Reise in Polen sah ich mir einige Videos an und ging dann in Warschau auf die Suche. Ich kaufte mir ein günstiges Set, günstiges Papier und versuchte mich ein wenig. Es klappte irgendwie, war aber noch nicht so das Wahre. Inzwischen weiß ich, woran es lag und bin sehr glücklich mit meinem Material.
Der Durchbruch
Der Durchbruch für mich waren Videos von Kristina Werner auf Youtube. Sie gestaltet Karten und nutzt oft Aquarell. Noch immer schaue ich die Videos unheimlich gerne. Ich kaufte mir also ein etwas besseres Set in Studienqualität und etwas besseres Papier. Damit ging es schon um einiges besser. Das war auch der Funke, den ich gebraucht habe. Seitdem empfehle ich immer Material, das eine gewisse Grundqualität hat, weil sich das am Anfang schon bemerkbar macht. Es gibt einfach absolut keinen Grund, warum man mit seinem Material kämpfen sollte. Malen ist ein Genuss!
Meine Reise mit Aquarell hatte begonnen.
In den Jahren danach habe ich viel gemalt. Viel Verschiedenes, meine Palette und Papier kennen gelernt und in alter Manier, mir Wissen angeeignet. Ich recherchiere unheimlich gerne und stieß auf eine unheimlich nette und nerdige Community um Eve Bolt.
Was daraus geworden ist
Dadurch kam es, dass ich auch meine Bilder, meinen Prozess teilen wollte. Ich öffnete meinen eigenen YouTube Kanal, noch ohne Hintergedanken. Durch den Austausch, das Malen, Lernen und Teilen mit anderen wuchs das Hobby schnell zu mehr heran. Ich begann, wie es so kommen muss, auf professionelle Farben und Material umzusteigen, legte meine Paletten an und eine komplette Sammlung von Farben. Diese testete ich auf Lichtechtheit. Daraus entstand die Aquarelldatenbank sunandcolors.com. Inzwischen sind dort fast 2000 verschiedene Farben zu sehen und durch die Filtermöglichkeiten auch einfach nachzuschlagen.
Einige meiner Bilder konnte ich verkaufen, hatte einige Aufträge, begann zu streamen. In den Streams auf Twitch kann man jeden Sonntag zusehen, Fragen stellen oder einfach nur quatschen. Es bildete sich eine Community um mich herum, für die ich sehr dankbar bin und den Austausch unheimlich liebe.
Noch immer experimentiere ich gerne mit Farbe und Papier und male eigentlich immer das, worauf ich Lust habe. Tiere, Landschaften, Botanisches. Lose und realistisch - es ist alles dabei. Manchmal nutze ich Gouache und manchmal Tinte. In den Jahren hat sich durch das Lesen, Experimentieren und Malen selbst auch so viel Erfahrung angesammelt, dass ich mich in dem Medium sicher fühle.
Ich entdeckte meine Liebe zu teilen. Auch beruflich, abseits der Kunst, habe ich unterrichtet und habe dies mit in der Kunst übernommen. Besonders Tutorials haben es mir angetan, aber auch einfach die Weitergabe von Infos. Seit 2023 schreibe ich als eine der Autorinnen für das Magazin PRO Aquarell.
Was die Zukunft bringt
Für die Zukunft habe ich viele Pläne und Ideen. Ich will die Datenbank ausbauen, habe Lust viele Malanleitungen zu schreiben und diese Leidenschaft mit Menschen on- und offline teilen. Ich hoffe auch, dass ich Gelegenheit bekomme, viele Haustierportraits zu malen, weil ich weiß, dass alle unsere Fellknäule diese Ehre verdienen. Noch immer spüre ich eine Leidenschaft für das Schöne und Natur und versuche es in meinen Bildern zu vereinen.
Ich freue mich, dich dabei kennenzulernen und Ideen auszutauschen. Wenn du Lust hast, dich aktiv mit der Community auszutauschen, findest du auf Discord einen ganz gemütlichen Server. Da finden unsere Sorgen und Ideen Platz und wir suchen gemeinsam nach Lösungen. Es geht auch um alles um das Malen herum, wie unsere Fellnasen und einen neu gegründeten Buchclub!
Hab’ einen kreativen Tag!
Lana